„se faire voyant“, Brandenburgischer Kunstverein, 2014, Solo Show

was hat sich bei den 7 Screens von „se faire voyant“ angesammelt?
the angry belly brain
hirnartiges und darmartiges
ein sonnengesicht das die erkenntnis des bauchhirns freudig begrüßt
die art und weise wie flächen ineinandergewebt sind und nebeneinanderstehen
3 männer bei der betrachtung des nichts, wobei das nichts einerseits abbildhaft gemalt ist und andererseits die spalte zwischen den beiden holzpaneelen ist
wobei es an den spruch bei lao tse erinnert mit der speiche und dem rad, das auch nur funktioniert, weil zwischen den speichen nichts ist
eine uhr deren zifferblatt verwischt ist, das entweder so schnell rast oder tatsächlich ausgelöscht ist
die zeit wirft keine schatten, als ein wort, das sofort zündet, ohne daß ich wüßte, was es sagt
es zieht mich in die ewigkeit
die screens sind objekte, deren oberfläche zerklüftet ist und hauptsächlich durch das wegnehmen entstand. sie zeigen bilder, die übriggeblieben sind.
vor allem zeigen sie malerische gesten, spuren von materialprozessen, markierungen, formen, oberflächenduktus etc. sie zeigen präsenzen, sie sind präsenzen.
die beständige sorge, daß wenn ich mich meiner sehnsucht nach dem informationellen nichts hingebe, die leute mir nicht folgen können, daß sie nicht verstehen könnten, daß diese asketische bewegung für uns alle wichtig ist. die größte revolte in zeiten der totalen information ist die des nicht-informationellen, eine art kommunikatives informel. einfach alle kanäle abschalten und nichts in sich aufnehmen, was nicht direkt erlebt wird. das ganze gequatsche hinter sich lassen.
wollt ihr die totale information?
wollt ihr die totale kommunikation?
wollt ihr die totale quatschbarkeit?
im aluspiegel hallt der raum nach
der raum ist unser unbewußtes, eine vorstellung im raum.
ich will nichts.
ich will nichts wollen.
ich will kein wollen.
ich will das nichts.
das erstaunen der sonne über die wiederentdeckung des ersten gehirns
kopfbauchfüßler
diffuse anfänge im silbrigen. da war doch was. ist da was?
alle anklänge klingen lassen
das denken denken lassen
ist schön
schönes denken das
schönes denken auch
immer nur schönes denken
dann wird das häßliche besiegt Naja…
springgeist anhängerkupplung küssende schlangen
kümmerische schlangen
terrissen zerr
issen
zerrissene kümmerische schlangen
pimmel stäbe
schlangenstäbe
was kann das thema sein? wenn du fragen mußt, ist schon aus.
thema ist da oder kommt während der arbeit, nein danach!
AUF KEINEN FALL AUSDENKEN!
ich arbeite an der frage, was bringt ein materialprozess an inneren relevanten themen zutage.
malerisch geht es um schichtung von farbe, raumtiefe, illusion und wirklichkeit, malerei und objekt, objekthaftigkeit und malerische transzendenz, auf jeden fall präsenz.
zuerst reines fabulieren
freie trance, der flow, das einfach von alleine weitermachen
MAHSEHNWATRINIS